Vaterstetten plant neue KFZ-Kennzeichen – Prestigeprojekt oder unnötiger Aufwand?

Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) setzt sich für die Einführung eines eigenen Kfz-Kennzeichens für Vaterstetten ein.
Vaterstetten plant neue KFZ-Kennzeichen - Prestigeprojekt oder unnötiger Aufwand?

Spitzauer hätte gerne „VAT“ statt des bisherigen „EBE“-Kennzeichens des Landkreises Ebersberg. Er sieht darin eine Chance, die Identität der Gemeinde zu stärken und möchte die Eigenständigkeit der Gemeinde Vaterstetten unterstreichen und das ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand.

Doch wie sinnvoll ist dieses Vorhaben wirklich? Spitzauer plant, das Thema im Oktober im Gemeinderat zur Diskussion zu stellen. Der Wunsch nach eigenen Kennzeichen ist keineswegs neu, denn seit rund 15 Jahren können Landkreise wieder historische Kennzeichen einführen. Das funktioniert bei Städten wie Wasserburg („WS“) oder Bad Aibling („AIB“), die einst eigenständige Landkreise waren. Auch die Gemeinde Haar, die am 2. September 2024 offiziell zu Stadt erhoben wurde, liebäugelt wohl schon mit dem Kennzeichen “HAA”.
Für Vaterstetten, das nie ein eigenes Kennzeichen hatte, braucht es allerdings eine Gesetzesänderung, um den Wunsch des Bürgermeisters Realität werden zu lassen.

Die Idee eines eigenen Kennzeichens mag auf den ersten Blick sympathisch wirken – schließlich geht es um regionale Identität. Doch stellt sich die Frage: Braucht eine Gemeinde von rund 26.000 Einwohnern wirklich diese Form von Symbolpolitik? Hand aufs Herz: Ist ein „VAT“-Kennzeichen im Straßenverkehr mehr als ein netter Gag?
Einzig für den Vaterstettener Autoteiler, der sich kurz VAT nennt, wäre ein neues Kennzeichen vielleicht sinnvoll.

Auch wenn die Studien zur Kennzeichenliberalisierung darauf abzielen, den Mittelstädten mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, bleibt fraglich, ob sich durch eine Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung tatsächlich mehr als ein emotionaler Vorteil ergibt. Weder Haar noch Vaterstetten werden durch neue Kennzeichen wirtschaftlich attraktiver oder relevanter auf der politischen Landkarte.

Am Ende könnte sich das „VAT“-Projekt als hübsches Prestigeprojekt entpuppen – das aber vielleicht nur für eine Handvoll Menschen von echtem Nutzen ist. Ob dies wirklich die Priorität sein sollte, bleibt zu hinterfragen.

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