Am 14. Juni 2023 werden die Apotheken in ganz Deutschland aus Protest geschlossen bleiben.
Zur Sicherung von Akutfällen wird es ausschließlich eine Notdienstversorgung geben.
Kunden werden deshalb gebeten, ihre Medikamente an anderen Tagen zu besorgen.
In der Umgebung der Gemeinde Grasbrunn beteiligen sich folgende Apotheken an dem Streik:
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- Anker Apotheke, Waldluststraße 1, 85540 Haar
- Antonius Apotheke, Johann-Sebastian-Bach-Straße 8, 85591 Vaterstetten
- Elch Apotheke, Marktplatz 7, 85598 Baldham
- Jagdfeld Apotheke, Jagdfeldring 87, 85540 Haar
- Jupiter Apotheke, Haarer Str. 2, 85640 Putzbrunn
- Linda Apotheke am Bahnhof, Bahnhofstraße 34, 85591 Vaterstetten
- Margarethen Apotheke, Heinrich-Marschner-Str. 70 85598 Baldham
- St. Konrad Apotheke, Leibstraße 7, 85540 Haar
Der Hintergrund:
Die massiven Lieferengpässe kosten die Apotheken sehr viel Zeit auf die Suche nach alternativen Medikamenten. Deshalb müssen Kunden häufig lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Inzwischen können für einige Arzneimittel gar keine Alternativen mehr gefunden werden und die Apotheken sind gezwungen, ihre Kunden zurück zum Arzt schicken.
Die Bürokratie für die Dokumentation dieser Maßnahmen hat laut dem Apothekerverband inzwischen ein unerträgliches Ausmaß angenommen. Die Zeit, die für Dokumentation benötigt wird, fehlt uns bei der Betreuung der Kunden
Der zunehmende Fachkräftemangel führt außerdem dazu, dass die Mitarbeiter zahlreiche Überstunden ohne zusätzliche Vergütung angehäuft und viele ihre Belastungsgrenze längst überschritten haben.
Das Honorar, das die Mitarbeiter der Apotheken für die Arzneimittelversorgung von den Krankenkassen erhalten, wurde 2004 festgelegt. Seit damals sind aber alle anderen Kosten, z.B. Löhne-, Energie- oder Mietkosten gestiegen. Immer weniger Apotheken können mit diesem Honorar wirtschaftlich überleben und müssen deshalb schließen.
Aufgrund der, von der Regierung seit diesem Jahr sogar noch gekürzten Vergütung für Arzneimittel können die Mitarbeiter der Apotheken nicht mehr entsprechend ihrer Leistung bezahlt werden und kündigen.
Die Folgen:
- Weniger Apotheken mit weniger Personal bedeutet für unsere Kunden: Längere Wartezeiten und weitere Anfahrtswege bis zur nächsten (Notdienst-) Apotheke.
- Zunehmende Lieferengpässe bedeuten für unsere Kunden: Die Versorgung mit notwendigen Arzneimitteln ist massiv gefährdet!
- Betroffen sind inzwischen u.a. Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Krebs, Diabetes, Schmerzen, Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen, Magenbeschwerden, Antibiotika, Kinderarzneimittel u.v.m.
Die Apotheken fordern von der Politik:
- Effektive Maßnahmen gegen Lieferengpässe!
Reduzieren der ausufernden Bürokratie und der übermäßigen Dokumentationspflichten! - Auskömmliche Vergütung der Arbeitsleistung!
Quelle: Bayerischer Apothekenverband
Aus Solidarität ein kleines Gedicht
über die unverzichtbare Institution:
DIE APOTHEKE
Ein traditionsreiches Gewerbe
pflegt sein jahrhundertealtes Erbe.
Von ersten Vorläufern im alten Rom
und Paracelsus zum Pharma-Diplom.
Es wird dekantiert, filtriert und titriert,
man mixt hochwirksame Tinkturen.
Puder und Salben werden offeriert,
auch Hilfsmittel für diverse Kuren.
Gegen Viren und Bazillen;
Erkältung, Husten, Heiserkeit
helfen uns Dragees und Pillen,
machen die Atemwege weit.
Ob es im Magen zieht und sticht,
es in der Speiseröhre brennt,
die Galle streikt, uns quält die Gicht;
die Pharmazie ein Mittel kennt.
Die Säurehemmer florieren,
Dauerbrenner ist Aspirin.
Es gibt was für Blase und Nieren,
für jedes Leid eine Medizin.
Wenn uns eine Krankheit plagt,
ist die Apotheke rechter Ort.
Es ist Fachkompetenz gefragt,
wir vertrau’n Apotheker’s Wort.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen