Maya Upmann aus Grasbrunn gewinnt 4. Bayerischen Jugendpreis

Am 20.06.2024 wurde im Prinz-Carl-Palais in München der 4. Bayerische Jugendpreis verliehen. In diesem Jahr gewann Maya Upmann aus Neukeferloh mit ihrem Essay den ersten Platz.
Maya Upmann aus Grasbrunn gewinnt 4. Bayerischen Jugendpreis

Der Bayerische Jugendpreis unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Europaministers Eric Beißwenger ist eine Initiative der Initiative Werterhalt & Weitergabe e.V.
Seit 2010 setzt sich die Initiative für ein harmonisches Miteinander der Generationen ein. Aus der Überzeugung heraus, dass jede Generation ihre eigenen Ansichten und Werte hat, die respektiert werden sollten, engagiert sich der Verein dafür, generationenübergreifende Verständigung zu fördern und Konflikte konstruktiv zu lösen.

In diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto “Wie wichtig sind mir europäische Werte?”. Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 18 Jahren mit Wohnsitz in Bayern konnten in Form eines Essays, Videos oder einer anderen kreativen Leistung ihre Gedanken und Erfahrungen zum Thema Europa und den damit verbundenen Werten wie Frieden, Demokratie, Freiheit und Toleranz zum Ausdruck bringen.

Als Maya Upmann aus Neukeferloh den Flyer des 4. Bayerischen Jugendpreises entdeckte, wollte sie sofort mitmachen: “Also setzte ich mich an meinen Computer und begann zu schreiben. Viele Ideen schossen mir durch den Kopf, doch schließlich entschied ich mich für das Thema einer Dystopie Europas.” erzählt Maya.

Nach zahlreichen Überarbeitungen und Feinschliffen war sie endlich mit ihrem Text zufrieden und schickte ihn ab, ohne zu ahnen, welch große Begeisterung ihr Beitrag bei der Jury auslösen würde. Kurze Zeit darauf erhielt Maya dann eine Einladung zur Preisverleihung, die am 20.06.2024 im prunkvollen Prinz-Carl-Palais mit prominenten Gästen und einem breiten Rahmenprogramm stattfand.

“Nachdem alle Gewinner der verschiedenen Altersklassen geehrt worden waren und ich nicht bei meiner Altersklasse aufgerufen wurde, realisierte ich, dass ich die Gesamtsiegerin des 4. Bayerischen Jugendpreises bin. Als mein Name schließlich verkündet wurde, konnte ich mein Glück kaum fassen: Ich hatte den Hauptpreis gewonnen und durfte mich über ein E-Bike freuen.” erzählt Maya weiter.

Nach der offiziellen Zeremonie hatte sie dann die Gelegenheit, sich mit anderen Preisträgern und Gästen auszutauschen.

Mayas Essay können Sie am Ende des Artikels lesen.

An dieser Stelle möchte sich Maya noch besonderes bei der Initiative Werterhalt & Weitergabe e.V., sowie dem Schirmherren und Europaminister Eric Beißwenger bedanken.

Weitere Informationen zum Thema Europa und den europäischen Werten finden Sie auf der Webseite der Europäischen Union.

Bayerns Europaminister Eric Beißwenger, Prof. Dr. Stephan J. Lang und Maya Upmann mit ihrem ersten Preis, einem E-Bike.
Gruppenfoto mit allen Teilnehmern

 

Ein Funke Hoffnung von Maya Upmann
Anno 2084. Europa hat sich in ein düsteres Mosaik aus isolierten Stadtstaaten verwandelt. Die Europäische Union ist längst zerfallen, die Grenzen sind wieder geschlossen, und die einst geschätzten europäischen Werte und Normen, wie Freiheit, Demokratie und Gleichheit, sind kaum mehr als verblassende Erinnerungen. Nationalismus und Misstrauen haben das Band der Solidarität zerrissen.

Im Stadtstaat Berlinova lebt Juna, eine junge Historikerin. Ihre Tage verbringt sie in der alten Nationalbibliothek, einem der wenigen Orte, die nicht vollständig von der neuen Regierung kontrolliert werden. Die Bibliothek ist ihr Zufluchtsort, ein Ort des Wissens und der Erinnerung an bessere Zeiten. Heute ist einer dieser grauen Tage, an denen die Wolken wie ein erdrückender Schleier über den Dächern der Stadt hängen.
Juna zieht, fast mystisch wirkend, ihren schwarzen Mantel enger um sich und betritt die Bibliothek. Sie liebt den Geruch von alten Büchern, den Duft von Geschichte und Wissen. In den staubigen Regalen sucht sie nach etwas, das ihr helfen könnte, das Puzzle der Vergangenheit zusammenzusetzen. Schon seit Jahren hat sie sich zum Ziel gesetzt, die Zeit vor dem Zerfall der berüchtigten Europäischen Union aufzuarbeiten.
Plötzlich stößt sie auf ein altes Buch, versteckt hinter zerfallenen Regalen. Der Einband ist abgenutzt, die Seiten vergilbt. Mit goldenen Buchstaben steht geschrieben: „Protokolle der Plenarsitzungen des Europäischen Parlaments aus dem Jahre 2024.“
Vorsichtig wischt sie den Staub ab und öffnet es. Es ist eine Sammlung von Reden und Schriften aus der Zeit, als Europa noch vereint war. Die Worte sprechen von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit – Werte, die in ihrem jetzigen Leben kaum mehr existieren. Juna liest fasziniert weiter und spürt das erste Mal seit Jahren einen Funken Hoffnung in sich auflodern.
„Diese Werte,“ murmelt sie, „sind nicht nur politische Prinzipien, sie sind das Fundament für Frieden und menschliche Würde.“ Ihre Gedanken rasen. „Wir dürfen das Fundament der Demokratie nicht vergessen. Wir müssen etwas ändern.“

In den folgenden Wochen beginnt Juna heimlich Gleichgesinnte zu sammeln. Sie treffen sich im verlassenen Keller der Bibliothek und tauschen Ideen aus. Die Angst vor Entdeckung ist groß, aber genauso groß ist auch die Entschlossenheit, endlich etwas zu verändern. Langsam entsteht ein Plan, um die Stadtstaaten daran zu erinnern, was sie einst verband. Eine holografische Projektion soll in jeder Stadt gleichzeitig erscheinen und eine entschlossene Botschaft senden. Die Vorbereitungen sind intensiv und riskant, doch die Gruppe ist entschlossen. Der Tag der Projektion ist gekommen. Die Spannung in der Luft ist greifbar. Juna und ihre Mitstreiter haben alles vorbereitet. In den Kellern flackern die Lichter, und die nervöse Energie ist beinahe elektrisierend.

„Es muss perfekt laufen,“ flüstert Juna ihren Mitstreitern zu. „Wir haben nur diese eine Chance.“ In Berlinova flanieren die Menschen wie gewöhnlich über die sterilen Straßen und Plätze. Niemand ahnt, was gleich geschehen wird.
Plötzlich erstrahlen die Bildschirme und Gebäude der Stadt in einem gleißenden Licht. Die Worte von alten europäischen Visionären flammen auf, begleitet von Bildern von Menschen, die Hand in Hand über Grenzen hinweg stehen, von Parlamenten, in denen hitzig, aber respektvoll debattiert wird, und von Landschaften, die ohne Rücksicht auf nationale Linien geschützt werden.
Die Menschen bleiben stehen, fasziniert und tief bewegt. Viele haben diese Ideen noch nie gehört, andere erinnern sich vage an Geschichten ihrer Großeltern.
Für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen, und eine alte, fast vergessene Hoffnung keimt wieder auf. In der Menge sieht Juna die erstaunten Gesichter. Tränen fließen, Hände greifen nacheinander. Der Funke springt über.
„Das ist es,“ denkt Juna. „Das ist der Moment, auf den wir gewartet haben.“
Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Die Regierung reagiert blitzschnell und versucht, die Projektionen zu unterbrechen. Soldaten stürmen auf die Plätze, die Bildschirme flackern, doch die Botschaft hat bereits ihr Ziel erreicht. In den folgenden Tagen wächst der Widerstand.

Überall in Berlinova und den anderen Stadtstaaten regen sich neue Bewegungen. Menschen, die einst schweigend zusahen, erheben ihre Stimmen. Flugblätter tauchen auf, geheime Treffen finden statt. Der Glaube an ein gemeinsames, wertebasiertes Europa wird wieder lebendig.

Juna weiß, dass der Weg lang und gefährlich sein wird. Die Repressionen werden härter, die Überwachung intensiver. Die Regierung von Berlinova ist alarmiert. Sicherheitskräfte patrouillieren verstärkt, und die staatlichen Medien verurteilen die „verräterischen Elemente“, die versuchen, die Stadtstaaten zu destabilisieren. Aber trotz der Drohungen und der verstärkten Überwachung kann der Funke der Rebellion nicht mehr gelöscht werden.

Die Untergrundbewegung wächst weiter. Juna und ihre Gruppe müssen jetzt noch vorsichtiger agieren. Juna weiß, dass der Kampf noch lange nicht vorbei ist. Sie und ihre Mitstreiter arbeiten weiter im Untergrund, ständig auf der Flucht vor den Behörden. Doch der Funke, den sie entzündet haben, brennt hell und unaufhaltsam.

Die Menschen haben wieder Hoffnung geschöpft, und die Idee eines vereinten, gerechten Europas lebt weiter. Inmitten der Dunkelheit leuchtet dieser Funke als Zeichen dafür, dass das Licht der Hoffnung und die Stärke der Gemeinschaft jede noch so tiefe Nacht durchdringen können.

Juna weiß, dass sie einen Wendepunkt erreicht haben, und dass die Geschichte erst beginnt, sich neu zu schreiben.

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