Das Busunglück von Trudering: Eine Katastrophe, die unvergessen bleibt

Am 20. September 1994 ereignete sich in Trudering eines der schwersten Busunglücke in der Geschichte Münchens. Was als gewöhnlicher Tag begann, endete in einer Tragödie, die die Stadt und die umliegenden Gemeinden tief erschütterte.
Das Busunglück von Trudering: Eine Katastrophe, die unvergessen bleibt

Beim Bau der U-Bahn-Linie 2 zur Messestadt Riem brach plötzlich die Straße auf, und ein Linienbus stürzte nahezu senkrecht in einen Krater. Drei Menschen verloren ihr Leben, darunter zwei Fahrgäste und ein Bauarbeiter. 36 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Auch 30 Jahre später sind die Bilder und das Leid des Unglücks unvergessen.

Die Ursache war ein plötzlicher Wasser- und Kieseinbruch, der durch Risse im Untergrund entstanden war. Diese Risse verliefen in der sogenannten Flinzmergelschicht unter der Münchner Schotterebene. Die oberen Erdschichten in der Region sind wasser- und kies durchlässig, während die tieferen Schichten relativ stabil, aber wasserdicht sind. Durch Witterungseinflüsse wie Frost und Trockenheit hatten sich Risse gebildet, die bei den Bauarbeiten für die U-Bahn angezapft wurden. Das Wasser drang ungehindert ein und führte zu einer Hohlraumbildung, die letztlich den Straßeneinbruch verursachte.

Der Unglückstag war von Dramatik geprägt: Während zwei Busse noch rechtzeitig vor der gefährlichen Stelle gewarnt werden konnten, war ein dritter Bus nicht schnell genug. Um 18:46 Uhr stürzte dieser Bus mit dem Heck voran in das plötzlich entstandene Loch. Der Busfahrer handelte geistesgegenwärtig und öffnete die Türen, was vielen Fahrgästen das Leben rettete. Dennoch konnten drei Menschen nicht gerettet werden. Besonders tragisch: Die Leichen eines Fahrgastes und des Bauarbeiters, der den Busfahrer warnen wollte, wurden erst acht Monate später geborgen.

Das Unglück führte zu strengeren Bauvorschriften in München. Risse im Erdreich, wie sie damals entstanden waren, hätten mit den damals üblichen Bohrungen nur durch großes Glück entdeckt werden können. Seitdem wird beim Tunnelbau auf modernste Technologien gesetzt, um ähnliche Unglücke zu vermeiden. Wasserdichte Tunnelschalen und größere Sicherheitsabstände zwischen den Erdschichten sollen das Risiko minimieren. Dennoch, so das Baureferat, kann ein solches Ereignis nie vollständig ausgeschlossen werden.

Die Schuldfrage blieb bis heute ungeklärt. Die Ermittlungen wegen möglicher Planungsfehler wurden eingestellt, und auch ein Strafprozess wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung endete 1999 gegen eine Geldzahlung von 32.000 D-Mark. Ein Gedenkstein am U-Bahnhof Trudering erinnert seitdem an die Tragödie und symbolisiert den in den Boden versinkenden Bus.

Zum 30. Jahrestag des Unglücks plant die Stadt eine Kranzniederlegung am Gedenkstein, um der Opfer zu gedenken und daran zu erinnern, wie unvorhersehbar und tragisch die Ereignisse jenes Tages waren. (Foto von Peter Bohn via Wikipedia)

Hier ein Beitrag des Bayerischen Rundfunks zum Busunglück.

Beitragsbild: Screenshot aus dem Beitrag des Bayerischen Rundfunks

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