Krimilesung mit Guido Buettgen in der Gemeindebücherei Grasbrunn

Am 17. Oktober 2024 liest der Krimi-Autor Guido Buettgen in der Gemeindebücherei Grasbrunn aus seinem neuesten Werk „Champagnergrab“.
Krimilesung mit Guido Buettgen in der Gemeindebücherei Grasbrunn

Wir haben vorab mit Guido Buettgen zu seiner Inspiration, seinem Schreibprozess und den dunklen Seiten des menschlichen Daseins gesprochen.

Grasbrunn Aktuell: Herr Buettgen, was hat Sie dazu inspiriert, Kriminalromane zu schreiben, und wann wussten Sie, dass dies Ihre Leidenschaft ist?

Guido Buettgen: Ich hatte schon immer eine große Affinität zur Sprache, sowohl zum gesprochenen als auch zum geschriebenen Wort. Da ich privat sehr gerne Krimis lese, lag es auf der Hand, dass ich mich für dieses Genre entschieden habe, als ich den Entschluss fasste, selbst ein Buch zu schreiben.

Grasbrunn Aktuell: Wie entwickeln Sie die Plots Ihrer Bücher? Beginnen Sie mit dem Täter, dem Verbrechen oder dem Ermittler?

Guido Buettgen: Das Herzstück jedes Krimis ist das Verbrechen und dessen Auflösung, und damit fange ich immer an. Wenn diese beiden Komponenten stehen, schreibe ich die restlichen Szenen drumherum, zunächst nur grob skizziert. Erst danach erfolgt die detaillierte Ausarbeitung.

Grasbrunn Aktuell: Ihre Krimis spielen oft in der Gegend um den Starnberger See. Was fasziniert Sie an diesem Schauplatz, und wie prägt die Umgebung Ihre Geschichten?

Guido Buettgen: Ich wohne dort, was die Recherche und das Finden von Schauplätzen sehr erleichtert. Zudem lebt der Starnberger See von seinen Klischees, die ich gerne in meinen Büchern augenzwinkernd thematisiere. Und die Bekanntheit der Region als Touristen-Hotspot hilft natürlich auch, meine „Champagner-Krimis“ überregional erfolgreich zu machen.

Grasbrunn Aktuell: Wie viel Recherche steckt hinter Ihren Krimis, insbesondere bei den Ermittlungen und der Polizeiarbeit? Ziehen Sie echte Fälle zur Inspiration heran?

Guido Buettgen: Der Rechercheaufwand ist enorm, gerade bei Regionalkrimis müssen die Örtlichkeiten exakt stimmen, sonst hagelt es Beschwerden. Auch die Polizeiarbeit recherchiere ich sehr gründlich, und alle Details werden von Fachleuten überprüft. Zudem nutze ich oft reale Fälle als Inspiration – so basieren die Gerichtsurteile in „Champagnergrab“ auf echten Prozessen.

Grasbrunn Aktuell: Wie gehen Sie mit den Themen Moral und Gerechtigkeit in Ihren Romanen um? Gibt es Grauzonen, die Sie besonders interessieren?

Guido Buettgen: Absolut! In „Champagnergrab“ geht es beispielsweise um Selbstjustiz. Das Thema „Gut“ und „Böse“ ist hier sehr vielschichtig, und diese Grauzonen sorgen bei Lesungen oft für intensive Diskussionen. Ein Zeichen dafür, dass ich einen gesellschaftlichen Nerv getroffen habe.

Grasbrunn Aktuell: Haben Sie Vorbilder im Krimi-Genre, und welche Autoren oder Bücher haben Ihren Stil am meisten beeinflusst?

Guido Buettgen: Es gibt viele Autoren, die mich beeinflusst haben, darunter Jonathan Nasaw, Simon Beckett, Val McDermid und Jilliane Hoffman. Auch Schriftsteller anderer Genres wie Leonard Gardner oder Max Goldt haben Spuren in meinem Sprachstil hinterlassen.

Grasbrunn Aktuell: Können Sie uns etwas über Ihren Schreibprozess erzählen? Haben Sie feste Routinen oder Rituale, die Sie einhalten?

Guido Buettgen: Nein, feste Rituale habe ich nicht, außer dass ich nachts schreibe – was weniger an meinem Biorhythmus liegt, sondern eher daran, dass ich tagsüber als Geschäftsführer einer Werbeagentur tätig bin.

Grasbrunn Aktuell: Wie gehen Sie mit dem Spannungsaufbau in Ihren Büchern um? Haben Sie spezielle Techniken, um Leser bis zum Schluss zu fesseln?

Guido Buettgen: Ich denke, das Geheimnis liegt darin, Handlungsstränge zu entwickeln, die den Lesern vertraut sind oder mit denen sie sich identifizieren können. Erfolgreiche Comedians machen das ähnlich: Je mehr sich das Publikum in den Situationen wiederfindet, umso mehr erreicht man sie emotional. Und wenn man das dann noch mit einer gehörigen Portion Spannung und Gräueltaten würzt, hat man das Erfolgsrezept für einen Krimi! (lacht)

Grasbrunn Aktuell: Wie reagieren Sie auf Kritik und Leserfeedback? Beeinflusst es Ihr Schreiben für zukünftige Bücher?

Guido Buettgen: Ja und nein. Unsachliche oder emotional gefärbte Kritik ignoriere ich. Fundierte Kritik, die sich intensiv mit meinen Büchern auseinandersetzt, nehme ich mir aber zu Herzen und versuche, sie bei zukünftigen Projekten zu berücksichtigen.

Grasbrunn Aktuell: Arbeiten Sie derzeit an einem neuen Werk der „Champagner“-Reihe? Können Sie uns einen kleinen Vorgeschmack geben?

Guido Buettgen: Leider nicht. (lacht) Im Moment konzentriere ich mich voll auf meine Lesungen – über 80 Veranstaltungen stehen an, und es kommen ständig neue dazu. Für ein neues Buch bleibt da einfach keine Zeit.

Grasbrunn Aktuell: Was fasziniert Sie an den dunklen Seiten des menschlichen Daseins, die Sie in Ihren Krimis erforschen?

Guido Buettgen: Besonders die Tatsache, dass es selten eine klare Trennung zwischen Gut und Böse gibt. In jedem Menschen steckt eine dunkle Seite, und es fasziniert mich, diese in meinen Figuren zu erforschen und zu zeigen, wie gewöhnliche Menschen zu Mördern werden können.

Grasbrunn Aktuell: In welchen Situationen kommen Ihnen die besten Ideen für Ihre Romane?

Guido Buettgen: Zum Glück kann ich auf Knopfdruck kreativ sein, was meiner Arbeit in der Werbung geschuldet ist. Ich lasse mich von allem inspirieren – von Beobachtungen in der S-Bahn bis zu Social-Media-Posts. Diese Art der „Alltagsinspiration“ fließt in meine Bücher genauso ein wie in meine Werbekampagnen.

Grasbrunn Aktuell: Wie haben sich Ihre Geschichten im Laufe der Zeit entwickelt? Was hat sich im Vergleich zu Ihrem ersten Roman verändert?

Guido Buettgen: Ich hoffe, dass ich im Laufe der Zeit besser geworden bin! (lacht) Am Anfang schreibt man über das, was einem selbst vertraut ist. So hat mein Ermittler Madsen etwa viele Gemeinsamkeiten mit mir. Mit der Zeit traut man sich jedoch an Themen heran, die einem fremd sind, was den inhaltlichen Radius der Geschichten deutlich erweitert.

Grasbrunn Aktuell: Sehen Sie einen Unterschied zwischen deutschen und internationalen Kriminalromanen? Wenn ja, worin?

Guido Buettgen: Skandinavische Krimis sind oft düsterer und brutaler, während britische Autoren einen schrägen Humor pflegen. Beide Stile haben mich beeinflusst, und ich freue mich, wenn Leser in meinen Büchern Anklänge daran entdecken.

Grasbrunn Aktuell: Gibt es ein bestimmtes Verbrechen oder Thema, das Sie in einem zukünftigen Buch unbedingt behandeln möchten?

Guido Buettgen: Die Hilflosigkeit gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen fasziniert mich, und dieses Thema zieht sich auch durch „Champagnergrab“. Ich glaube nicht, dass ich damit schon abgeschlossen habe. Und natürlich träumt jeder Krimiautor davon, irgendwann das „perfekte Verbrechen“ zu schreiben! (lacht)

Grasbrunn Aktuell: Was ist für Sie die größte Herausforderung beim Schreiben eines Kriminalromans?

Guido Buettgen: Für mich ist es definitiv die Vereinbarkeit von Beruf und Hobby. Wie ich es trotzdem schaffe, beschreibe ich mit einem Augenzwinkern bei meinen Lesungen, bei denen ich das Publikum hinter die Kulissen meiner Buchentstehung blicken lasse.

Grasbrunn Aktuell: Sie kommen aus der Werbung und waren auch als Boxtrainer aktiv. Haben Sie durch diese Arbeit Inspirationen für Ihre Bücher gesammelt?

Guido Buettgen: Absolut! Die Werbung hat mir den präzisen Umgang mit Sprache beigebracht, und das Boxen Disziplin und Durchhaltevermögen. Wenn mich jemand fragt, wie man erfolgreicher Schriftsteller wird, würde ich ihm raten: „Gehe in die Werbung und fange an zu boxen!“ (lacht)

Grasbrunn Aktuell: Herr Buettgen, vielen Dank für Ihre Zeit.

Erleben Sie Guido Buettgen live bei seiner Krimilesung „Champagnergrab“ am 17. Oktober 2024 in der Gemeindebücherei Grasbrunn – ein Abend voller Spannung und Einblicke in die dunklen Seiten des menschlichen Daseins!
Der Vorverkauf zur Lesung hat bereits begonnen. Karten gibts in der Gemeindebücherei.
Der Eintritt beträgt 10 Euro und beinhaltet ein Getränk.

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung der von Ihnen angegebenen, personenbezogenen Daten zu.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Es werden alle Kommentare moderiert. Lesen Sie bitte auch unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.